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10.17951/lsmll.2021.45.1.21-33
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Mehr als Dialekt-Relikte: Regionale Variation im Gegenwartsdeutschen
Mehr als Dialekt-Relikte: Regionale Variation im Gegenwartsdeutschen
More than Dialect Relics: Regional Variation in Contemporary German
Plus que des reliques dialectales : variation régionale de l’allemand contemporain
Möller
Robert
Universität Lüttich
Abteilung für moderne Sprachen
Zentrum für Deutschlandforschung,
Place Cockerill, 3
B-4000 Liège
r.moller@uliege.be
https://www.uliege.be/cms/c_9054334/fr/repertoire?uid=U196730&mr_histstate=1575369747421
Elspaß
Stephan
Universität Salzburg
Fachbereich Germanistik
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Vielfalt des Gegenwartsdeutschen (Gastherausgeber: Christian Efing, Bruno Arich-Gerz und Isa-Lou Sander)
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2021
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Obwohl der Dialektgebrauch in den letzten 100 Jahren in weiten Teilen des Sprachgebiets des Deutschen massiv zurückgegangen ist, besteht insgesamt immer noch eine erhebliche areale Vielfalt. Selbst die geschriebene Standardsprache ist auf verschiedenen Ebenen – Aussprache, Lexik, Grammatik, Pragmatik – von diatopischer Heterogenität geprägt. Dies gilt umso mehr für die gesprochene Alltagssprache, die je nach Land und Gebiet in den deutschsprachigen Ländern mehr dialektal, regiolektal oder standardnah geprägt sein kann. Der vorliegende Beitrag fokussiert auf die lexikalische Variation und präsentiert dazu Daten des Atlas zur deutschen Alltagssprache (AdA) aus Online-Erhebungen der letzten 17 Jahre – zum Teil im Vergleich mit älteren Daten des Wortatlas der deutschen Umgangssprachen (WDU), die in den 1970er Jahren erhoben wurden. Die bisher ca. 600 erstellten Karten des AdA dokumentieren zum einen – bis in den Standard hinein – eine erstaunlich klare Erhaltung älterer regionaler Gegensätze im Wortschatz, wie man sie schon aus früheren Dialektatlanten kennt. Zum anderen zeigen die AdA-Karten eine Vielzahl neuerer Fälle regionaler Diversität, die bisher kaum oder gar nicht bekannt waren und entsprechend in Darstellungen zur Variation in der Lexik des Gegenwartsdeutschen nicht aufgeführt sind. Es wird gezeigt, dass auch Varianten für moderne Begriffe oft nicht regional einheitlich sind, sondern deutliche regionale Schwerpunkte haben können. Abschließend wird der Frage nach dominanten arealen Strukturen in der gegenwärtigen lexikalischen Variation des Deutschen nachgegangen.
Obwohl der Dialektgebrauch in den letzten 100 Jahren in weiten Teilen des Sprachgebiets des Deutschen massiv zurückgegangen ist, besteht insgesamt immer noch eine erhebliche areale Vielfalt. Selbst die geschriebene Standardsprache ist auf verschiedenen Ebenen – Aussprache, Lexik, Grammatik, Pragmatik – von diatopischer Heterogenität geprägt. Dies gilt umso mehr für die gesprochene Alltagssprache, die je nach Land und Gebiet in den deutschsprachigen Ländern mehr dialektal, regiolektal oder standardnah geprägt sein kann. Der vorliegende Beitrag fokussiert auf die lexikalische Variation und präsentiert dazu Daten des Atlas zur deutschen Alltagssprache (AdA) aus Online-Erhebungen der letzten 17 Jahre – zum Teil im Vergleich mit älteren Daten des Wortatlas der deutschen Umgangssprachen (WDU), die in den 1970er Jahren erhoben wurden. Die bisher ca. 600 erstellten Karten des AdA dokumentieren zum einen – bis in den Standard hinein – eine erstaunlich klare Erhaltung älterer regionaler Gegensätze im Wortschatz, wie man sie schon aus früheren Dialektatlanten kennt. Zum anderen zeigen die AdA-Karten eine Vielzahl neuerer Fälle regionaler Diversität, die bisher kaum oder gar nicht bekannt waren und entsprechend in Darstellungen zur Variation in der Lexik des Gegenwartsdeutschen nicht aufgeführt sind. Es wird gezeigt, dass auch Varianten für moderne Begriffe oft nicht regional einheitlich sind, sondern deutliche regionale Schwerpunkte haben können. Abschließend wird der Frage nach dominanten arealen Strukturen in der gegenwärtigen lexikalischen Variation des Deutschen nachgegangen.
Although dialect use has declined massively over the past 100 years in large parts of the German-speaking countries, there is still a considerable areal diversity overall. Even the written standard language is characterised by diatopic heterogeneity on various levels – pronunciation, lexis, grammar, pragmatics. This is even more true for spoken everyday language, which, depending on the country and area, may be more dialectal, regiolectal, or near-standard in the German-speaking countries. This paper focuses on lexical variation and presents data from the Atlas zur deutschen Alltagssprache (AdA) from online surveys conducted over the last 17 years; some of these data is compared with older data from the Wortatlas der deutschen Umgangssprachen (WDU) collected in the 1970s. The approx. 600 maps of the AdA produced so far document, on the one hand, a surprisingly clear preservation of older regional contrasts in the distribution of diatopic variants, as already known from earlier dialect atlases. On the other hand, the AdA maps show a multitude of newer cases of regional diversity, which were hardly or not at all known before and which are thus not listed in codices or studies on the lexis of contemporary German. The paper shows that even variants for modern concepts are often not uniform across regions but can have distinct regional emphases. Finally, the question of dominant areal structures in present-day lexical variation of German will be addressed.
L'article contient le résumé uniquement en allemand et en anglais.
Alltagssprache
Lexik
regionale Variation
everyday language
lexis
regional variation