Die historische Relativität der moralischen Werte und der historische Relativismus

Abstract

Das Ziel dieses Textes ist es, den historisch-axiologischen Relativismus kritisch zu reflektieren. Die These des Artikels lautet, dass die (mögliche) Relativität der moralischen Werte keinen Relativismus nach sich zieht. Mit anderen Worten: Man kann die Relativität (in einigen Aspekten) der moralischen Werte oder der Moral selbst bejahen und gleichzeitig eine relativistische Sicht der moralischen Werte ablehnen. Der Artikel wendet analytische Methoden an. Diese Methoden dienen zunächst dazu, die konstitutiven Eigenschaften moralischer Werte (insbesondere verschiedene Zielsetzung) aufzudecken und dann die Struktur relativistischer Konzepte zu rekonstruieren. Die gewonnenen Informationen werden für eine Kritik verwendet, die in zwei Richtungen geht: Der relativistische Gehalt des historischen Relativismus wird kritisiert und die These, dass die Geschichte die Macht hat, Werte zu relativieren, wird kritisiert. Der Text schließt mit einem originellen Argument, demzufolge die Geschichte selbst die moralischen Werte nicht relativieren kann, was den historischen Relativismus zu einer nicht selbständigen Position macht.