Die perspektivische Welt von José Ortega z Gasset

Abstract

Der Artikel analysiert einen der bedeutendsten Begriffe in der Philosophie von José Ortega y Gasset, d. h. den „Perspektivismus“. Die Analyse beginnt mit der Rekonstruktion einer der frühesten Formen dieses Begriffs, die zuerst in der Schrift Meditationen von Quijote [Meditaciones del Quijote] aus dem Jahre 1914 erschienen ist (dann in Espectador aus dem Jahre 1916 und in späteren Texten des Autors). Die Begründung für den Entwurf des Perspektivismus finden wir in späteren Texten von Ortega, die die philosophische Anthropologie betreffen, und seine reifste Form in Espectador. Anschliessend begründe ich, dass Ortegas Entwurf des Perspektivismus eine radikale Evolution erfahren hat. Er ging von der ontologischen und individualistischen Version aus, in der die Perspektive als eine Beziehung zwischen dem Ich und den Umständen wahrgenommen wurde, und endete mit epistemologischen und kulturellen Versionen, in denen sich der Begriff der Perspektive nach einigen geringen Umwandlungen vom kollektivistischen Charakter als ein brauchbares Analyseinstrument erweist, und zwar nicht nur im Bereich der philosophischen Wissenschaften, aber auch in jenem der Sozialwissenschaften.