Religiöse Transformation als Lösung für die axiologischen Dilemmata der Moderne in Jiddu Krishnamurtis Philosophie

Abstract

Der Beitrag konzentriert sich auf die Darstellung ausgewählter Elemente des Denkens des zeitgenössischen indischen Philosophen Jiddu Krishnamurti (1895–1986) im Kontext der axiologischen Herausforderungen, die die moderne Zeit an den Menschen stellt. Der dargestellte Autor greift das Problem der Wertekrise und des Zusammenbruchs alter Formen auf, die jahrhundertelang das Leben der Gesellschaft organisierten und den Handlungen des Einzelnen einen Sinn gaben. Er stellt eine kritische Diagnose des aktuellen Zustands der Dinge und schlägt eine radikale Lösung vor, die auf der inneren Transformation des Individuums gründet. Der Philosoph argumentiert, dass wahre Erneuerung ihren Ursprung nur in einer tiefgreifenden religiösen Transformation hat, in der die veralteten Formen des spirituellen Lebens des Menschen abgelehnt werden. Diese alten Formen, die ein Gefühl von Geborgenheit und Zugehörigkeit vermitteln, führen dazu, dass weder das Individuum noch die daran beteiligte Gruppe in der Lage sind, spontan auf die sich schnell verändernden Lebensbedingungen der modernen Welt zu reagieren. Nach Krishnamurtis Meinung besteht die Lösung dieses Dilemmas nicht darin, Religiosität und innere Transformation zugunsten der kollektiven Emanzipation aufzugeben, sondern alte Formen allmählich abzulehnen und durch ein unermüdliches Streben nach der inneren Transformation des Individuums zu ersetzen.